Test mit der 2″ ED Barlow am 12″ 7 F5 Dobson

Gestern am 25.02.2006 habe ich meinen 12″ / F5 Dobson nach nur kurzen Beobachtungen an der Sonne, und auf der Terrasse abgedeckt stehen lassen da ich erst abends mehr Zeit hatte. Nach dem die Sonne von der Terrasse weg war, wurde abgedeckt 3 Stunden später gegen 8 Uhr öffnete ich den Okularkoffer der auch schon eine Weile draußen war und stellte auf M42 ein, der für mich jetzt in bester Position erreichbar war. Schon nach dem ersten Blick stellte ich fest heute geht was! Die Luftfeuchte war gering, es war kein Tau auf dem Terrassentisch und das blieb auch bis 1,30 Uhr so.

Also 2″ TS WA 32 mm eingesteckt und los! Sofort nach dem scharf stellen, kam wieder der aha Moment, wenn man M 42 mit den weit ausgedehnten Schwingen sieht und das Trapez in die Gesichtfeldmitte holt. Danach montierte ich den 2“ OIII Filter ans Okular, jetzt waren die Strukturen in der Dunkelwolke und den Schwingen noch weiter zu verfolgen und traten stärker hervor.
Da ich ja höhere Vergrößerungen bei großem Gesichtsfeld probieren wollte, kam jetzt die 2“ TS Barlow zum Einsatz.


Das steigerte den Bildeindruck, bei jetzt knapp 94 Facher Vergrößerung noch mal in der Wahrnehmung der Details. In den Wolkenpartien und im Trapez, wo jetzt die E – Komponente mit leichtem Abstand sichtbar wurde. Das Bildfeld ist aber noch so groß, das es das ganze helle Zentrum um das Trapez, die davon ausgehende Dunkelwolke bis zum, dem Herkules ähnlichen Sternviereck mit drei fast gleich hellen Sternen, bis zu den deutlich erkennbaren Sinusbögen in der kräftig leuchtenden Schwinge.
Danach wurde der OIII Filter in die 1,25“ Reduktion eingeschraubt und mit dem TS SWM 20 mm Okular weiter bei 150 Fach beobachtet.

Jetzt hätte man mit dem Finger zwischen den Trapezkomponente fahren können. E – war jetzt deutlich mit dunklem Abstand getrennt F- aber war nur Blickweise gegen 10 Uhr zu sehen, was wohl an dem nicht von Fremdlicht freiem Standort lag. Ein Blick, auf einen helleren defokusierten Stern zeigte, im Rohr war Ruhe, was durch die angebrachte isolierende Sonnenschutzhülle aus dem Autozubehör) sichergestellt war. Die höheren Luftschichten waren aber durch den Sonnentag noch stark in Bewegung. Ich fuhr also an M42 mit dieser Vergrößerung die ganzen sichtbaren Nebelteile ab.

An dem in dem inzwischen geholten Labtop, prägte ich mir an diesem Foto von „jenso1982 „ die Details ein, um sie dann am Okular identifizieren zu können.

Image

http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbthreads/showflat.php/Cat/0/Number/374361/an/0/page/3#374361 leider ist das Bild in diesem Beitrag nicht mehr zu sehen, aber hier bei mir!

Orientiert habe ich mich an den helleren Sternformationen im diesem tollen Nebelfoto. So konnte ich ausloten wie weit man die Nebelteile am Teleskop verfolgen kann.

Mit dem TS SWM 15 mm wurde dann bei 200 Fach nur kurz probiert, was aber nur an sehr kontrastreichen Partien einen minimalen Vorteil brachte.
Mein schwarzer Sichtschirm, den ich inzwischen aufgestellt hatte, um alles Seitenlicht abzuhalten und meine Augenklappe halfen wieder sehr dabei.

Ich staune jedes Mal, was alles zu erkenne ist wenn man entspannt sitzend und abgeschirmt beobachten kann. Orion sank jetzt langsam tiefer, was durch die nicht mehr eindeutig wahrzunehmen Komponente F, schon die Luftunruhen in Richtung Horizont anzeigte.
Da Saturn jetzt schön hoch stand, ging es da weiter auch mit der 2“ Barlow und den SWM Okularen. Den hatte ich um 20,38 Uhr schon mal aufs Korn genommen, wo ich mit einem Baader 25 mm Projektionsokular mit großer 27 mm Augenlinse die Verwendbarkeit am F5 Newton überprüfen wollte.

Gerade hatte ich scharf gestellt und die Cassinische Teilung ins Blickfeld genommen, huschte für etwas länger als 1 Sekunde ein kleiner Satellit durch Bildfeld rechts an Saturn vorbei mit 2 helle Stellen als länglicher Punkt. Wie auch später um 21,12 Uhr als ich zwischendurch nochmal zum Saturn geschwenkt hatte, da huschte ein kleiner aber punktfömiger Satellit links an Saturn vorbei.

Ich bemerkte aber dabei, dass Saturn immer noch von einem kleinen Halo umgeben war, was ich später in größere Höhe nicht mehr so störend vermutete. Der dort vielleicht durch gestreutes Licht vom hellen Saturn, an Eiskristallen in der Höhe entsteht.

Gegen 22,30 Uhr, war die Halo jetzt in größerer Höhe nicht mehr so ausgeprägt, aber immer noch sichtbar und lies so die ganz hohen Vergrößerungen an diesem Abend nicht zu.
Ich probierte also verschiedene Kombinationen Okulare, Vergrößerungen und Filter aus.

Erstaunlicherweise waren durch die Kombi 2“ Barlow und SWM 20 mm, 15 mm und mein altes Lichtenecker Ww. 17,5 mm in Verbindung mit dem OIII Filter die Haloeffekte weg und Teilung, der Schatten auf dem Ring und Wolkenstreifen sowie die dunklere Polregion waren jetzt scharf erkennbar.

Da ich ja große Gesichtsfeder beim beobachten am Dobson teste wollte war wichtig, das ich diese Details scharf sehen konnte. Also setzte ich den Saturn an den rechten Bildrand damit er die Mitte das Gesichtsfeld durchquerte und zählte die Sekunden bis er am anderen Bildrand ankommt. Dabei wollte ich testen ab wann sich die Sichtbarkeit der Details im Ring verschlechtert.

Ergebnis:
Bei 150 Fach, durch das SWM 20 mm mit 2x Barlow hat man ca. 135 Sekunden Zeit um den Saturn zu beobachten. Details ohne Verlust sichtbar bis halbe Ringbreite zum Bildrand.

Bei 171 Fach, durch das 17,5 mit 2x Barlow sind es ca. 123 Sekunden. Details Verlustfrei Sichtbar fast bis zum Bildrand.
Bei 200 Fach, durch SWM 15 mm mit 2x Barlow sind es ca. 114 Sekunden Details Sichtbar bis 3/4 Ringbreite zum Bildrand.

Ein Widescan Okular 13mm brachte es bei 230 Fach auf 128 Sekunden der Schärfebereich war aber nicht viel größer als bei dem SWM 15mm wenn gleich auf der Achse einen „Deut“ schärfer.

Eine sehr große Hilfe dabei war, dass leichtere Fokussieren mit der angebauten 1 zu 6 Untersetzung am Okularauszug, so feinfühlig lässt sich damit jetzt der Fokus finden.

Die Beobachtung in den großen Gesichtfeldern bei Vergrößerungen im bereich von 150 – 250 Fach, sind mit der Kombi Ww. Okular und Barlow sicher, ein Weg und eine Alternative. Wenn schon vorhanden, auch preiswert seine Ausrüstung auszureizen, ohne teure Hochvergrößernde Okulare mit oft viel schlechterem Einblick anzuschaffen.

Denn das Dilemma an preiswerten lichtstarken Teleskopen, teure Okulare verwenden zu müssen um in eine derartigen Beobachtungsgenus zu kommen, bring ja so manschen Taschegeldbezieher an den Rand der Verzweiflung. Die wollen es dann mit dem ,999zigsten Strähl wieder ausgleichen.

Wer allerdings auf das letzte an Vergrößerung und großem Gesichtfeld jenseits von 300 Fach nicht verzichten kann, muss es sich im wahrsten Sinne erkaufen. Dafür sind dann aber auch die paar Ausnahmetage und dunkelsten Beobachtungsplätze erforderlich.

Im DeepSky – Bereich ist es nach meiner Meinung an Stenhaufen und hellen Nebeln auch so ein Genuss mit großem Gesichtsfeld, gutem Einblick und hoher Vergrößerung die Details zu erkunden.
Gegen 1,30 Uhr war mir langsam Kalt und ich war so müde, dass mir das Scharfstellen der Augen schon recht schwer fiel und es
nicht am fokussieren lag wie ich erst dachte.
Natürlich hab ich auch M44 neben dem Saturn gesehen und noch ausgiebig beobachtet.

War auch recht anstrengend die „Peilerei “ und ich machte Schluss.