Vom Stativ über eine Stahlsäule zur G2 – Sternwarte

Begonnen hat alles, im alter von 11 Jahre mit einem alten Feldstecher 8×30 vom Schrotthändler und einem tiefen Blick in die Milchstraße. Danach wurde, wann immer das Wetter es zuließ die Milchstraße beobachtet, bis sich andere Interessen in den Vordergrund drängten: Sport, Kino + “lesen” Groschenromane Nick der Weltraumfahrer, dann Perry Rhodan mit 13.
Dort standen astronomische Hinweise von Doppelsternen, der Eine rot, der Andere gelb und von Mehrfachsternsystemen mit verschiedenen Helligkeiten sowie Bezeichnungen von Galaxien wie Andromeda, – oder Sombrero – Nebel stimmt das denn?


Das musste überprüft werden, also Atlas und Lexikon her – Stimmt! 
Aber die Informationen waren mir noch zu wage, das muss noch genauer festgestellt werden. In der Bücherei wurde ich fündig! Der Sternenhimmel 1961 von Robert A. Naef, hier stand all das drin was ich wissen wollte.
Aber jetzt packte mich die Neugier erst recht. Wo ist mein alter Feldstecher? Ach in der Wühlkiste, da ist er ja. Nanu da fehlt ein Okular. Eine Stunde gesucht und gefunden, jedoch total verdreck, alles voll Krümel und Staub. Aus meines Vaters Richtung kamen aufmunternde Zurufe wie: “Lerne Ordnung liebe sie”, sowie der Hinweis: “Erst putzen dann kucken.” 
So jetzt aber! Was, schon nach 22:15 Uhr und morgen in die Schule. “Sch…”, aber einen Blick durfte ich noch Richtung Leier werfen! Aha Gleichschenkliges Dreieck und Doppelstern stimmt, das war’s dann.
Schnell merkte ich, dass lesen und das Objekt dann finden, bald an Grenzen stößt.
In der Bücherei wurde mir dann klar was ich brauchte, eine Drehbare Sternkarte Marke KOSMOS und eine Hallwag Mondkarte. Der Verkäufer gab mir noch eine Liste mit weiteren Buchtiteln mit, die ich brauchen könnte für den Fall, dass ich es mit Astronomie ernst meinte. Aber er wäre sicher, dass ich wieder kommen würde. 
Ich kam wieder! 
Als nächstes holte ich mir, nach einer Erholungspause für meine Spardose die Bücher, “Welcher Sten ist das?” vom KOSMOS – Verlag und später in den Siebzigern der BLV Himmelsführer – Sterne und Planeten von Günter D. Roth Sie wurden treue Begleiter “Die” fehlen bis heute in keinem Urlaub.
Für bessere Beobachtungen wurde ein Nachtglas 10×50 für die “ganze Familie” angeschafft. Damit konnte ich an einem Hängegestell montiert, mit roter Taschenlampe und mit “Welcher Stern ist das?” bewaffnet, vom Liegestuhl aus den Nördlichen Himmel von A- wie Adler bis Z- wie Zwillinge erobern.
Für Mond und Planeten, musste aber bald ein Teleskop her, von einem Vetter bekam ich ein Linsenteleskop Typ Trophy 42 x 400 mit Tischstativ und einem Okular f = 20. 
An einem Wochenende Okt. 62, war dann gutes Wetter, kalt und im Süden klar. Bei noch nicht ganz dunklem Himmel richtete ich es auf einen schon sichtbaren gelben Stern, der mich über dem tiefer liegenden Dach der Nachbarhäuser anfunkelte. 
“He” Der hat ja zwei Ohren, schnell die Schärfe reguliert und da war Er Saturn, als nadelscharfe winzige Kugel mit flachem aber deutlich sichtbarem Ring. Ein prächtiger Anblick! Einige Zeit später, konnte ich mit herbeigeholten Mikroskop-Okularen 15x und 10x, eine höhere Vergrößerung erzielt werden. So zeigten sie den ca. halb geöffneten Ring, den Ringschatten, die oben abgedunkelte Planetenkugel und einen scharfen hellen Lichtpunkt in Richtung 7 Uhr – Titan, den größten Mond. 
Fasziniert sah ich um mich herum nichts mehr und so erschrak ich, als mir jemand auf die Schulter tippte und sagte: “Schau mal nach links da ist noch Einer, der ist viel heller.” Mein Vater deutete auf den vermeintlichen Abendstern, der gerade hinter einer großen Birke hervor lugte. 
Das Teleskop flog geradezu in diese Richtung, Er war es nicht. 
“Es ist Jupiter”, rief ich laut durch den abendlichen Garten. Sofort zischte “Ein – bis Du leiser es sind gleich 11 Uhr!” in meine Ohren und dann, lass mich auch mal durchkucken.
Es folgten noch viele gute Beobachtungsabende mit dieser Ausrüstung, bis ich mir von selbst verdientem Geld ein Quelle Newton – Apollo 114 / 900 anschaffen konnte mit drei 24,5 mm Okularen und 2 Fach Barlowlinse. Mensch das war als hätte jemand eine Tür aufgestoßen, Sternhaufen, Nebel und Galaxien strudelten gleichsam wie durch einen Gully in mein Auge.
Bei kleinen Vergrößerungen war es ein enormer Zugewinn an Helligkeit und Sehschärfe, dank eines 35mm Kellner und eines 16mm Plössl Okulars. Beide komplett in Metall gefasst zeigten am Teleskop scharfe Beugungsringe und gute Sternabbildungen, nachdem ich die Feldlinse am Plössl entspannt hatte. Aber das 6mm Huyghens war nicht zu gebrauchen, da sind ja die drei 18mm Okulare von meinem kleinen Refraktor erheblich besser. Die 2x Barlow und der 8×30 Sucher waren von Tasco und sind in Ordnung, vielleicht ein Packfehler, denn wie ich hörte waren bei anderen Sternfreunden meist, ein 20 mm Kellner, 10 mm + 6 mm Huyghens schlechter Qualität bei Teleskopen.


Schwingungen am Stativ und am Teleskop, wurden durch anhängen von Gewichten, sowie durch anbringen einer weiten Dreiecksplatte kurz unter der Montierung eliminiert. Diese war aus 3mm Alu, an einem Stativbein mit Scharniere befestigt gegen die beiden Anderen mittels Federdruckplatten verklemmt um den Auf, – und Abbau nicht zu erschweren.
So bekam ich noch viele Tipps von meinem Vater um mit einfachen Mitteln eine Sache zu verbessern nach dem Motto Fehler suchen, feststellen warum und dann Problem lösen. “Leichter gesagt, als getan…!” Beispiele: 
1. Teleskop schwingt seitlich in jeder Lage ( Montierungsspiel; Summe aus der gesamten Konstruktion und dem Stativ stört sehr beim fokussieren ). Ein Weg zur Lösung: > z.B.: Eine leere Limoflasche, mit 2 Einweckgummis und etwas Schnur, am Newton Tubus befestigt und zwischen den Stativbeinen durch geführt, solange mit Wasser gefüllt und am Tubus verschoben bis optimale Position und Gewicht gefunden sind und dann mit diesen Werten eine endgültige Lösung hergestellt.
2. Gartenschirmfuß aus Beton mit drei Schnüren eine zu jedem Bein in halber Höhe so verschnüren, dass die Stativbeine nach unten Zug bekommen, fester Boden vorausgesetzt. Dies stabilisiert das Stativ.
Später wurde eine erste feste Säule, am Tag als Blumenständer und abends als Teleskopsäule genutzt.


So oder ähnlich haben viele zur Astronomie gefunden, sind dabei geblieben, haben Ihre Teleskope ausgebaut und verbessert. Einige sind zu wahren Profis in Sachen Teleskopausbau, Beobachtung, Zeichnen und Fotografieren aufgestiegen. Oder haben unsere Astrowelt mit Astroliteratur, Beobachtungshinweisen oder in Astrozeitschriften veröffentlichten Fotos und Tipps bereichert. So mancher machte auch seine Passion zum Beruf und hilft uns allen von dort aus, alles das zu bekommen was ein ASTRONOM so braucht.

Stabile Ausbaustufe auf der Terrasse Mai 78

Refraktor LW 125 AK 1300 und Newton 114/900, mit modifiziertem Wachter 1,25” Auszug, auf der Astronom II von Wachter mit 40mm Achsen und Synchronmotor 

Im Juli 1980 kam alles in die selbst gebaute Klappdachhütte

 

Der Plan meiner KLAPPDACHHÜTTE stammt aus dem SuW Taschenbuch 1 von Hans Oberndorfer nach dem Vorbild von der Volkssternwarte München auf dem Dach des Deutschen Museums und wurde von mir genau so aber in 3x3m Größe ausgeführt!

Die modifizierte Astronom II, jetzt mit zwei zusätzlichen Getriebemotoren zur Feinverstellung in beiden Achsen, hier zusehen mit Kosmos LW 125/1300 und CELESTRON 8” f1.5 Schmidkamera auf einem stabilen Beton Fundament. 
Die Schmidkamera kann auch gegen ein C8 f-2000 oder gegen den 114 / 910 mm Newton mit 24mm Dm. Conrad Videokamera, anstelle des Fangspiegels im direkten Fokus, zur Sonnen und Mondbeobachtung am Fernseher, ausgetauscht werden.
Zu dem LW 125/1300 von Lichtenknecker wurde in den folgenden 2 Jahren ein Großteil an Zubehör aus dem System 64, dazu gekauft. Das sich auf die Fokussiereinheit FOK mit 89 mm Fernrohrseitigen- und 64 mm Okularseitigen Anschluss aufbaut, alles mit Klemmringen.
Dieses System 64, war derzeit das Beste, Umfangreichste und Stabilste Zubehör was für Astroamateure zu bekommen war und schlägt auch heute noch so manch angebotenes aus dem Rennen. Darum war auch meine erste Verbesserung, an dem später erworbenen CELESTRON C8 eine Adapterlösung an dieses System, denn die originale Wackelokularbefestigung mit einer Schraube, wollte ich nicht einen Tag lang benutzen.
Derzeit wird die Wachter Astronom II, mit neuer Stundenachse, einem zusätzlichen 75/110 mm Kugellager ausgerüstet und auf FS2 Steuerung umgebaut.